Die Gründung
 
Gegründet wurde die Kleine Theater-AG des Rhein-Gymnasiums im Jahre 1986 von Ingo Scharrenbroich, damals Schüler der Oberstufe. Unter seiner Leitung feierte Erich Kästners „Pünktchen und Anton“ Premiere; doch zugleich war dies Premiere eines Konzeptes, dem die Kleine Theater-AG bis heute treu geblieben ist:
Ältere Schüler spielen mit jüngeren Schülern Theater.
Ingo Scharrenbroich inszenierte noch zwei weitere Stücke, bevor wegen seines Weggangs von der Schule eine zweijährige Pause eintrat. Die Oberstufenschülerinnen Carmen Deres, Frauke Hirsch und Marion Züllighofen ließen dann jedoch die noch erst junge Arbeitsgemeinschaft nicht sterben und inszenierten 1990 „Robin Hood“. Um bei Regiewechseln Kontinuität zu gewährleisten, baten die nächsten Regisseure – Frauke Hirsch und Ingo Everz – die Deutsch- und Kunstlehrerin Frau von Trotha-Leinz um die Übernahme der organisatorischen Leitung. Seit ihrer Pensionierung im Jahre 1996 wird diese Aufgabe vom Mathematik- und Physiklehrer Herrn Steuer wahrgenommen.
Mittlerweile kann die Kleine Theater-AG auf über 30 erfolgreiche Inszenierungen zurückblicken, die sich bei Zuschauern wie Teilnehmern steigender Beliebtheit erfreuten. Dazu beigetragen hat sicher auch die immer aufwändigere Bühnengestaltung, die inzwischen zu einem weiteren Markenzeichen geworden ist. Als Folge dieser Entwicklung ist 2010 das Leitungsteam der AG nochmals erweitert worden; es besteht heute neben den Regisseuren auch aus den für den Bühnenbau verantwortlichen Schülern.
Trotz aller technischen Entwicklung und Raffinesse lebt das Theater freilich von den Schauspielern, die während eines Jahres stets allmählich freier, schauspielerisch sensibler und einfallsreicher werden und dabei von dem profitieren, was ihnen die Regisseure mit auf den Weg geben. Letztere sind praktisch alle zunächst Schauspieler in unserer AG gewesen, und es bleibt zu hoffen, dass diese lebende Kette von Schauspielern und Regisseuren, die über Jahre hin an unserer Schule gewachsen ist, nie abreißen wird.
 
 
 
 
Remagen-Sinziger Wochenspiegel vom 11.5.11
25 Jahre Theater am Rheingymnasium
 
Wenn sich am Samstag im Rheingymnasium der Vorhang zur Premiere des Theaterstücks „Tintenherz“ von Cornelia Funke hebt, dann ist das etwas Besonderes, denn die Kleine Theater AG der Schule feiert in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag.
Die Idee zur Gründung der Theater AG kam 1986 von einem Schüler. Das erste Stück, das die Schüler in Szene setzten, war Erich Kästners „Pünktchen und Anton“. Zugleich war diese erste Aufführung die Premiere eines Konzeptes, dem die Kleine Theater-AG bis heute treu geblieben ist und die für den Produktions- und AG-Leiter, Lehrer Marc Steuer die Basis allen Erfolges ist: 'Schüler spielen mit Schülern Theater'. Dabei ist das Theaterspiel für die Schüler seither nicht nur ein Riesenspaß. Pädagoge Marc Steuer schätzt das Schüler-Theaterspiel noch aus anderen Gründen: „Die Schüler werden selbstsicherer. Wer einmal vor etlichen Hundert Zuschauern gestanden hat und sie begeistern konnte, wird sich nicht mehr so leicht 'unterkriegen' lassen.“ Überdies sei der soziale Aspekt der Theater AG wichtig für die Schüler, betont Steuer: „Wir haben Schüler aller                          
Jahrgangsstufen bei uns, die sich damit untereinander auch bestens kennenlernen.“ Sonst sei die Chance eines Fünftklässlers mit einem Zwölftklässler zusammenzuarbeiten doch eher gering. Daher wollten viele Schüler bewusst eine eher kleine Rolle übernehmen, um so den maximalen Spaß in der Theater AG ohne ganz so viel Arbeit wie beispielsweise Text lernen zu haben, so Steuer. Neben dem guten Miteinander in der Theater AG konnte Marc Steuer auch schon das eine oder andere Schauspieltalent aufblitzen sehen: „Beim Casting sehen wir eher unauffällige Schüler, die dann plötzlich bei den Aufführungen brillieren, obwohl sie dann nur eine kleine Rolle bekommen haben.“
Was die weitere Entwicklung der AG angeht, ist Lehrer Marc Steuer, realistisch: „Ich bin froh, dass sich die Kleine Theater-AG dahin entwickelt hat, wo sie derzeit steht – Wenn es also weiterhin im Wesentlichen so läuft wie bisher, und wir das zukünftigen Schülergenerationen des Rhein-Gymnasiums zur Verfügung stellen können, wäre ich schon mehr als zufrieden.“
Ein Video mit Ausschnitten aus Produktionen von 25 Jahren Kleiner Theater-AG finden Sie hier.
 
 
 
Sinziger Zeitung vom 16.6.88
»Schülerehrenpreis« des CdE vergeben
Den Schülerehrenpreis des »Club der Ehemaligen des Rhein-Gymnasiums Sinzig« erhielt Ingo Scharrenbroich (Klasse 13).
Die Schüler des Rhe-Gy Sinzig waren aufgefordert worden, jemanden aus ihrer Mitte vorzuschlagen, der – in ihrem Sinne – dieses Schuljahr etwas besonderes geleistet hatte. So kam es zu der Nennung von Ingo Scharrenbroich durch die Klasse 6 c, die ihn für die Leitung der „Kleinen Theater AG“ geehrt wissen wollte.
Die „Kleine Theater AG“ führte unter seiner Leitung z. B. Ottfried Preußlers »Räuber Hotzenplotz« auf. Wir gratulieren herzlich!
 
Der Vorstand
Oberstudiendirektor Clade, Ingo Scharrenbroich,
Elisabeth Adams und Stefan Schuck (v.l.)
 
 
 
 
Ingo Scharrenbroich: Die „Kleine Theater-AG“
(aus der Schulchronik 1971 – 1988)
„Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn!“ – Goethe, Faust 1, Vorspiel auf dem Theater. Diese Worte aus Goethes Faust fielen mir spontan beim ersten Nachdenken über diesen Artikel ein. Er paßt nämlich haargenau auf unseren Entschluß, 1986 die „Kleine Theater-AG am Rhein-Gymnasium Sinzig“ ins Leben zu rufen. Andrea Eller und ich sprangen sozusagen ins kalte Wasser der Schul-AG-Arbeit. Unser Ziel war, jüngeren Mitschülern den Weg auf die weltbedeutenden Bretter zu ermöglichen, sie als Nachwuchs für die schon etablierte „große AG“ zu gewinnen.
Frisch gewagt ist nicht immer halb gewonnen, aber wir gewannen Erkenntnis: Das also ist Theaterarbeit! Vom nichtgelernten Text über das Zuspätkommen hin zur nichthaltenden Kulisse verschonte uns nichts, und unnachgiebig rückte der 1. Juni heran: unser erstes Stück, Kästners „Pünktchen und Anton“ hatte Premiere! 150 Plätze hatten wir (ohne Hoffnung sie zu füllen) aufgestellt – allein, es kamen ca. 200 Zuschauer! Welcher Theatermacher hätte sie zurückgewiesen? 50 Stühle waren schnell aufgebaut, und die Premiere klappte! Auch die 2. Vorstellung konnten wir vor vollem Haus spielen.
Das gab uns Rückhalt für die Einstudierung des 2. Stückes: „Rumpelstilzchen“ nach Grimm. Auch hier hatten wir Erfolg, und unsere 3. Arbeit, „Der Räuber Hotzenplotz“, konnte zu dem werden, was es (in meinen Augen) war: Die künstlerisch bisher reifste Leistung der AG. Das Ensemble zeigte sich hier als Truppe, die nichts aus der Fassung bringen kann: Der Stoff wurde von allen verflucht und verteufelt, aber er wurde (so meine ich, obwohl das natürlich subjektiv gesehen ist) in allen (!) Positionen optimal gespielt. Selbst die Krankheit (Windpocken) eines Hauptdarstellers konnte die Premiere nicht verhindern. 6 Tage vorher sprang eine Darstellerin ein, und die Vorstellung klappte.
Sicher, die Arbeit brachte für mich als Leiter der Truppe viele Mühen, Zeitaufwand und auch, das sei nicht verschwiegen, Ärger mit sich. Aber eigentlich vergißt man all das, wenn man bei der gelungenen Premiere die Früchte seiner Arbeit in Form von Applaus für „seine“ Schauspieler ernten kann. Trotz Chaos bei Proben, trotz (text)vergeßlichen Darstellern, trotz Schweiß beim Kulissenschleppen: es hat tierisch Spaß gemacht! Enden möchte ich nun, wie ich begann: Mit Goethes Faust, wiederum mit dem „Vorspiel auf dem Theater“: „Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen probiert ein jeder, was er mag!“ – Viel Spaß auch weiterhin bei der „Kleinen Theater-AG“!